Kleidertausch von Future Fashion im Café Immersatt

Written by Jasmin Sessler

Am Feiertag der deutschen Einheit, war ich bei einem besonderen Event im Café Immersatt, einer Kleidertauschbörse von Future Fashion. Future Fashion ist eine Bewegung für nachhaltige Textilien und bewusstes Konsumverhalten in Baden-Württemberg.

So funktioniert ein Kleidertausch

Bei einem Kleidertausch bringen die Teilnehmer ihre gebrauchte Kleidung mit und tauschen diese gegen „neue“ gebrauchte Kleidung einer anderen Teilnehmerin ein. Je nach Veranstaltung kann frei getauscht werden oder es werden Chip/Coupons pro Teil ausgegeben. Es ist also kein direkter Tausch nötig. Beim Future Fashion Kleidertausch wurde frei ohne „Währung“ getauscht. Außerdem wurden alle Teile ordentlich von freiwilligen Helfern auf Tische gelegt oder sogar auf Kleiderstangen aufgehängt. Es gibt wenig Regeln und das Konzept beruht darauf, dass jeder nur das nimmt was er braucht. Meistens bleibt sogar etwas übrig und die restlichen Kleider werden gespendet.

Ordentlich und schön präsentiert

Fast Fashion & Textilmüll

Während Plastikmüll in aller Munde ist, wird Kleidung weniger als Müllquelle angesehen, obwohl dort auch häufig viel Plastik drin ist und beim Transport der Ware noch mehr entsteht. Wir produzieren sogar so viele Altkleider, dass diese schon oft ins Ausland exportiert werden. Lange Zeit habe ich mich gar nicht mit den Folgen meines Kleiderkonsums beschäftigt und habe sehr oft bei Billigmodeketten eingekauft. Nach einigen Dokumentarfilmen wollte ich diese nicht mehr unterstützen. TheTrueCost berichtet von den sozialen und ökologischen Folgen der Billig-Kleiderherstellung und eine dänische Produktion zeigt sogar, dass H&M neue Kleidung verbrennt.

Mein westlicher Kaufrausch sah so aus, dass ich im ersten Schritt immer häufiger Kleidung aussortierte, weil sie ausgeleiert war, der dünne Stoff Löcher hatte oder sie mir nach einem Monat schon nicht mehr gefallen haben, weil der Modetrend vorbei war. Im zweiten Schritt habe ich dann schnell neue Kleidung nachgekauft, die wieder schlecht produziert und auf Trends ausgelegt war. Im Teufelskreis habe ich billige schlechte Kleidung aussortiert und paradoxer Weise genauso schnell etwas neues von H&M, Primark, New Yorker und co. nachgekauft. Dieses Konzept der schnellen Mode ist als Fast Fashion bekannt.

Future Fashion setzt dagegen auf Slow Fashion. Auch beim Kleidertausch wird aussortiert, nur durch den „Altkleider“-Tausch werden keine neuen Ressourcen beansprucht, Transportwege ins Ausland verhindert und der Lebenszyklus der Kleidungsstücke verlängert. Und nebenbei hat man auch noch etwas neues Altes im Kleiderschrank hängen.